Länderübergreifender Kernzonentag im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön am 16. Mai – Spannende Führungen durch die urtümlichen Wälder der Rhön
Rhön, 30.04.2025 – In Zeiten des globalen Artensterbens und des massiven Rückgangs natürlicher Lebensräume gehören sie weltweit zu den letzten Rettungsinseln: Die Kernzonen in UNESCO-Biosphärenreservaten wie der Rhön. Sie machen nur etwa drei Prozent der Gebietsfläche aus, sind aber für den Naturschutz und die Forschung von enormer Bedeutung. Beim fünften länderübergreifenden Kernzonentag am Freitag, 16. Mai 2025, können Interessierte diese besonderen Lebensräume bei kostenfreien Führungen erleben – in Bayern, Hessen und Thüringen.
Kernzonen stehen in jedem UNESCO-Biosphärenreservat repräsentativ für den zu schützenden Naturraum oder für die Bereiche, die sich in ihrer eigenen Dynamik zu natürlichen oder naturnahen Ökosystemen ganz nach dem Motto „Natur Natur sein lassen“ entwickeln. In manchen Kernzonen, die noch aus der Zeit vor ihrer Ausweisung naturferne Nadelholzbestände haben, wird der Wald sukzessiv naturnah umgebaut, standortfremde Fichten werden entfernt. Der Natur wird so quasi etwas auf die Sprünge geholfen. Daher präsentieren sich die Kernzonen der Rhön in sehr unterschiedlichen Entwicklungsstadien der Naturnähe und Ausprägung.
Das Ziel aller Kernzonen ist, der Natur einen Rückzugsort zu bieten und eine ungestörte Waldentwicklung zu ermöglichen. Denn: Anhand von Untersuchungen in diesen besonderen Schutzgebieten lässt sich beobachten, wie sich die Natur (weitgehend) ohne Einwirken des Menschen entwickelt.
Kennenlernen eines besonderen Naturraums
Soweit keine Beeinträchtigung des Gebietes besteht, stehen Kernzonen außerdem für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zur Verfügung: Schwerpunkte sind vor allem das Wildniserleben und das Verständnis für die Entstehung von (neuer) Wildnis. Am länderübergreifenden Kernzonentag im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön kann man bei geführten Wanderungen diesen besonderen Naturraum mit seiner Flora und Fauna kennenlernen.
Erleben mit Rücksicht!
Zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt gelten in den Kernzonen ganz einfache Regeln: In den Kernzonen gilt Wegegebot, die ausgewiesenen und markierten Wanderwege dürfen nicht verlassen werden. Das Pflücken von Pflanzen ist nicht erlaubt, da viele Arten unter Schutz stehen. Müll bitte wieder mitnehmen und für Hunde gilt Leinenpflicht. Jegliche Störung, zum Beispiel durch Lärm oder Licht, ist zu vermeiden. Außerdem wichtig: Der Einsatz von Drohnen ist in den Schutzgebieten untersagt.
Geführte Exkursionen in Bayern, Hessen und Thüringen
Bayern: Wanderung durch die Kernzone Schanzhügel bei Elfershausen
Gemeinsam mit Dr. Tobias Birkwald durchqueren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Muschelkalkplateau westlich der Marktgemeinde Elfershausen. Auf etwa drei Kilometern führt die familiengeeignete Rundtour durch einen wärmebegünstigten Eichen- und Buchenwald, vorbei an Äckern bis zur geschichtsträchtigen Schwedenschanze – mit herrlichem Blick auf die Fränkische Saale.
Treffpunkt ist am Freitag, 16. Mai um 14 Uhr. Die Anfahrt ist über den folgenden Link möglich: https://v.bayern.de/bCddc. Die Wanderung ist für Familien geeignet, jedoch nicht kinderwagentauglich. Festes Schuhwerk ist hilfreich. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Hessen: Exkursion mit Rangern und Forstamt Hofbieber in die Kernzone Auersberg
Die Ranger der Hessischen Verwaltungsstelle laden gemeinsam mit dem Forstamt Hofbieber zu einer spannenden Wanderung in die Kernzone Auersberg ein. Start ist um 13 Uhr am Wanderparkplatz Köpfchen zwischen Hilders und Simmershausen. Auf einer Strecke von etwa 4 Kilometern entdecken die Teilnehmenden in rund 3 Stunden die vielfältige Natur- und Kulturlandschaft der Rhön. Die Wanderung ist barrierearm, kinderwagentauglich und familienfreundlich gestaltet.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf den zahlreichen Quellvorkommen der Kernzone. Zudem ist sie Heimat für eine Vielzahl an heimischen Fledermäusen und zeichnet sich durch besondere Waldlebensraumtypen wie die beeindruckenden Hangschluchtwälder aus. Ergänzt wird die Führung durch spannende Einblicke in die geologische Geschichte der Rhön sowie die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt dieser besonderen Mittelgebirgsregion. Anmeldung bis spätestens 14. Mai unter
Thüringen: Führung in der Kernzone Baier mit Förster Frank Hammerstein
Die Exkursion startet um 14 Uhr und führt in die Kernzone Baier, einer markanten Basaltkuppe nordwestlich von Dermbach. Dieses Waldgebiet wurde bereits 1990 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und ist seit 2024 Kernzone des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Die Fläche von 111,2 Hektar bietet Lebensraum für viele bedrohte und störungsempfindliche Arten, darunter die heimliche Mopsfledermaus.
Startpunkt ist die Kreuzung Forstweg Richtung Bayershof-Baier an der Informationstafel im Wald (Koordinaten: 50.747095, 10.116351). Geparkt werden kann an der Waldherberge „Am Baier“, Am Baier 1, 36457 Weilar (Koordinaten: 50.750856, 10.114946).
Die geführte Wanderung dauert ca. 2,5 Stunden, die Strecke beträgt etwa 5,5 km. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wetterfeste Kleidung und festes Schuhwerk werden empfohlen. Die Tour ist familiengeeignet, aber nicht für Kinderwägen ausgelegt.
Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön per App erkunden
Mit der App „Biosphärenreservat Rhön“ lässt sich das länderübergreifende UNESCO-Biosphärenreservat bequem und digital entdecken. Eine 3D-Karte bietet Touren- und Ausflugstipps, ein Routing-Tool zeichnet Wander- und Radwege auf. Die App liefert wertvolle Infos zur Rhöner Natur, Verhaltenstipps sowie ein „Virtuelles Panorama“ für einen Rundumblick – auch im Offline-Modus verfügbar. Die kostenlose App ist für iPhones und Android-Geräte in den App-Stores erhältlich.
Am 16. Mai findet in Bayern, Hessen und Thüringen wieder der länderübergreifende Kernzonentag statt. / Foto: Lea Hohmann
Auch in den vergangenen Jahren wurden anlässlich zum Aktionstag spannende Führungen und Exkursionen angeboten, wie hier in die Kernzone Gangolfsberg in der Bayerischen Rhön. / Foto: Lea Hohmann