Neues Online-Portal „Rhönflora“ im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön: Die wilde Pflanzenwelt der Rhön auf einen Klick
Von seltenen Orchideen bis zu Alpen-Milchlattich
Neues Online-Portal „Rhönflora“ im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön: Die wilde Pflanzenwelt der Rhön auf einen Klick

Rhön, 19.12.2025 – Die Pflanzenvielfalt des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön ist jetzt digital erlebbar: Mit dem Start des neuen Online-Portals „Rhönflora“ können Naturfreundinnen und -freunde ab sofort Farn- und Blütenpflanzen von A bis Z entdecken – inklusive Beschreibung, Verbreitungskarten und Informationen über Gefährdung auf der Roten Liste. Das Portal deckt die gesamte Rhön in Bayern, Hessen und Thüringen ab und bietet so einen einmaligen Überblick über die Flora der Region.
Die Idee zu diesem Projekt geht auf den ehemaligen Leiter der Thüringer Verwaltung des Biosphärenreservats, Karl-Friedrich Abe, zurück. Bereits 2013 hatte der Thüringer Ewald Göbel gemeinsam mit engagierten Pflanzenfreundinnen und -freunden eine umfassende Liste aller Farn- und Blütenpflanzen im Thüringer Teil der Rhön erstellt. Die Ergebnisse wurden in der Schriftenreihe „Mitteilungen aus dem Biosphärenreservat Rhön“ als Beiheft 11 veröffentlicht: Insgesamt 1.207 Arten wurden dokumentiert.
2025 erfolgte ein erneuter Anstoß, diese Liste zu aktualisieren und auf die hessischen und bayerischen Teile des Biosphärenreservates auszuweiten. Ziel war nicht mehr eine statische Liste, sondern eine Webseite „rhoenflora.de“, die fortlaufend gepflegt und dem Wandel der Artenzusammensetzung angepasst werden wird.

So können Interessierte beispielsweise die Verbreitung des extrem seltenen Alpen-Milchlattichs (Cicerbita alpina) in den Hochlagen der Rhön entdecken oder die Ausbreitung der Orchidee Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula), welche bundesweit auf der Roten Liste in der Kategorie „Vorwarnliste“ eingestuft wurde, sich im Rückgang befindet und für dessen Schutz das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön eine hohe Verantwortung trägt.
Denn für jede in der Rhön natürlich vorkommende Pflanzenart werden im Portal der Rhönflora eine Verbreitungskarte, die wichtigsten Merkmale sowie weiterführende Links dargestellt. Die Nomenklatur richtet sich weitestgehend nach der Florenliste von Deutschland. Die wichtigste Datenquelle des Projektes bildet das Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Bonn mit seiner Online-Präsentation FloraWeb – Daten und Informationen zu Wildpflanzen Deutschlands.
Dabei erfolgt die Kartierung von Pflanzen in Deutschland traditionell auf Basis der topographischen Karte im Maßstab 1:25.000, dem sogenannten Messtischblatt. Das ausgewertete Kartierungsgebiet umfasst alle 31 Messtischblätter, die Teilflächen des UNESCO-Biosphärenreservates Rhön enthalten. Es ist daher mit rund 4.074 km² deutlich größer als die Fläche der Nationalen Naturlandschaft mit rund 2.434 km².
Die Rhönflora wird künftig fortlaufend ergänzt, aktualisiert und berichtigt werden – und dies überwiegend im ehrenamtlichen Engagement der Familie Göbel und Freunde der Pflanzenwelt der Rhön. Das Portal wird durch eine Förderung der drei Verwaltungsstellen des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Bayern, Hessen und Thüringen unterstützt.
Foto 1: Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina), der in den Hochlagen der Rhön vorkommt. / Foto: Karl-Friedrich Abe
Foto 2: Die Orchidee Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula) – im Rückgang befindliche Verbreitung. / Foto: Karl-Friedrich Abe