Biosphärenreservat Rhön ist einzigartiger Naturschatz – UNESCO erneuert Anerkennung als besonderes Modellvorhaben
Pressemitteilung:
Rhön – 28 Oktober 2025
Glauber, Kummer, Ruhl und Hedtkamp: Biosphärenreservat Rhön ist einzigartiger Naturschatz / UNESCO erneuert Anerkennung als besonderes Modellvorhaben
Die UNESCO hat die Anerkennung des Biosphärenreservats Rhön als Modellvorhaben zur nachhaltigen Entwicklung erneuert. Die beteiligten Länder Bayern, Hessen und Thüringen haben die neuerliche Auszeichnung im Rahmen
eines Festakts gewürdigt. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte bei der Veranstaltung heute in Bad Brückenau: „Die 3-Länder-Kulturlandschaft des Biosphärenreservats Rhön ist ein einzigartiger Naturschatz. Das Biosphärenreservat hat sich zu einem außergewöhnlichen Vorzeigeprojekt entwickelt. Durch das gemeinschaftliche Engagement gehört die Rhön auch in
Zukunft zur Premiumliga der international anerkannten deutschen Schutzgebiete. Mit über 10.000 nachgewiesenen Arten ist das Biosphärenreservat ein
Hotspot der Biodiversität. Unter der Dachmarke Rhön gehen hier Ökologie,
Ökonomie, Soziales und Kultur Hand in Hand. Die verschiedenen Initiativen
zur regionalen Produktvermarktung sind äußerst beliebt – von der Rhöner Apfelinitiative bis zum Rhönschaf. Dieses Zusammenspiel ist die entscheidende
Grundlage für die erneute internationale hohe Anerkennung des Biosphärenreservats durch die UNESCO.“
Thüringens Umweltminister Tilo Kummer ergänzte: „Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön steht in einem weltweiten Netz für vorbildliches Wirschaften der Bevölkerung in einer intakten Natur. Mit der erneuten Anerkennung der UNESCO kann dieser besondere Weg der nachhaltigen Entwicklung fortgesetzt werden. Dazu gehört aber auch, dass die Menschen vor Ort sich
mit diesem Weg identifizieren und davon profitieren können. In Thüringen haben wir
da noch Nachholbedarf. In diesem Sinne müssen wir die Rhöngemeinden stärken, um
naturnahe und wirtschaftliche Regionalentwicklung voranzubringen.“
„Wir werden die Schätze, die dieses einzigartige Biosphärenreservat ausmachen, weiter hegen und pflegen. Die erneute Anerkennung ist ein Aushängeschild, das die gesamte Region trägt, und der Lohn für die viele Arbeit, die von allen Seiten geleistet wurde. Ich danke allen Beteiligten für die vertrauensvolle und länderübergreifende Zusammenarbeit“, so Michael Ruhl, Hessens Umweltstaatssekretär.
Dr. Stefanie Hedtkamp, Vorsitzende des MAB-Nationalkommitees: „Es ist mir eine
große Freude, heute im Namen und als Vorsitzende des deutschen MAB-Nationakomitees die Urkunden zur erfolgreich abgeschlossenen Evaluierung des bundesländerüberfreifenden UNESCO-Biosphärenreservats Rhön zu überreichen. Dieser Akt
steht für die Anerkennung des anhaltenden Engagements der drei Landesregierungen
und der Verwaltungen des Biosphärenreservats sowie den Landkreisen und Gemeinden, die den Biosphärenreservatsgedanken der UNESCO mit Leben füllen. Aber auch
vor allem die Menschen vor Ort, die im und für das Biosphärenreservat leben, arbeiten
und wirtschaften und dieses auf diese Weise prägen, leisten einen entscheidenden
Beitrag für dessen Erfolgsgeschichte. Die Überzeugung, dass ein UNESCO-Biosphärenreservat keine Einschränkung, sondern eine Chance ist, wird in der Rhön eindrucksvoll gelebt.“
Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ist ein Modellvorhaben zur nachhaltigen Entwicklung in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziokultur zum Nutzen von
Mensch und Natur. Bereits im Jahr 1991 wurde die Natur- und Kulturlandschaft der
Rhön von der UNESCO als erstes länderübergreifendes Biosphärenreservat in Bayern, Hessen und Thüringen anerkannt. Seitdem hat sich das Biosphärenreservat national und international einen ausgezeichneten Ruf als Modellregion für Öko-Tourismus,
Regionalvermarktung, Bildung für nachhaltige Entwicklung und partnerschaftlichen
Naturschutz mit der Landwirtschaft erworben. Geprägt ist das Biosphärenreservat
durch außergewöhnliche Lebensräume wie Bergwiesen, Borstgrasrasen, Hochmoore
sowie wertvolle Buchenwaldbestände, die Heimat für zahlreiche seltene Tier- und
Pflanzenarten sind.
Aufgrund der großen Bedeutung für die Region wurde im Jahr 2014 auf Initiative der
Landkreise und Gemeinden der bayerische Teil des Biosphärenreservats Rhön von
rund 71.500 Hektar auf rund 129.600 Hektar nahezu verdoppelt − das entspricht knapp
der dreifachen Fläche des Bodensees – und die Kernzone ausgewiesen. Laut Unesco müssen drei Prozent der Gesamtfläche als nutzungsfreie Kernzone ausgewiesen
werden. Gemeinsam gelang es Bund, Freistaat und Kommunen, insgesamt rund 3.500
Hektar im bayerischen Teil des Biosphärenreservats als zusätzliche Kernzone zu gewinnen.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil im Konzept des Biosphärenreservats ist die Bildung
für Umwelt und nachhaltige Entwicklung. Die Bildungsteams des Naturparks und Biosphärenreservats Rhön e.V., des Naturerlebniszentrums Rhön und der Biosphärenverwaltungen in Hessen und Thüringen führen in Schulen und Kindertagesstätten der
Rhön Bildungsmodule durch. Im Netzwerk der Biosphärenkitas und -Schulen arbeiten
71 Einrichtungen zusammen. Übernachtungsgäste aus dem gesamten Bundesgebiet
kommen in die Umweltbildungsstätte nach Oberelsbach. In Infozentren wie dem „Haus
der Langen Rhön“, dem „Haus der Schwarzen Berge“ und an der Infostelle „Schwarzes Moor“ wird der Bevölkerung der Gedanke der nachhaltigen Entwicklung anschaulich nahegebracht. Ein wahres Leuchtturmprojekt mit Vorbildfunktion ist zudem der
Sternenpark Rhön.
Weitere Informationen gibt es unter UNESCO-Biosphärenreservat Rhön http://biosphaerenreservat-rhoen.de

Foto: Lea Hohmann